Übungen und Spiele zum Visualisieren

 

Das Visualisieren kann auf unendlich viele Arten spielerisch geübt werden. Wichtig ist, beim Erklären der Spiele und Übungen den visuellen Kanal sprachlich mit entsprechenden Ausdrücken zu betonen. Wir sprechen also von Bildern, Farben, Formen, Distanzen, Vorder- und Hintergründen, von Grösse, Schärfe, Kontrast und anderen visuellen Aspekten. Damit leiten wir die Kinder gezielt an, sich innerlich selber Bilder zu machen und diese immer genauer zu erkennen.

 

Die folgenden Übungen können beliebig verändert und den Schulstufen angepasst werden.

 

1. Tischlein deck dich

Je nach Schulstufe und Interesse der Kinder legt die Lehrperson 5 Gegenstände auf einem Tisch aus. Die Kinder dürfen die Gegenstände gruppieren und auch begründen, welche Überlegungen sie bei der Gruppierung anstellen.

Anschliessend versteckt die Lehrperson die Gegenstände in einem Korb unter dem Tisch oder unter einem Tuch. Die Kinder werden dann dazu aufgefordert, die Gegenstände auf dem leeren Tisch zu "sehen" (visualisieren). Sie benennen die verschiedenen Dinge und beschreiben sie (Farbe, Grösse, Material usw.).

Zum Schluss werden die Gegenstände zur Kontrolle wieder an den richtigen Platz gelegt.

 

Spielvarianten:

  • Die Anzahl der Gegenstände mehrmals um 3 steigern.
  • Wenn die Kinder 10 -12 Gegenstände gruppiert haben, ein paar Veränderungen vornehmen, Plätze tauschen, drehen, auswechseln... Danach sollen die Schüler erklären, was sich verändert hat.
  • Die entsprechenden Wortkarten zu den Gegenständen legen und mit der Zeit nur noch mit den Wörtern spielen.
  • Das ganze Spiel lässt sich in einem zweiten Schritt auch zweidimensional auf einer Pinwand mit Bildern und Wörtern oder mit Zahlen und Rechnungen spielen.

 Das Wichtigste bei allen Varianten ist, dass Sie immer wieder den visuellen Sinn betonen.

 

2. Eile mit Weile

Jede Mitspielerin besitzt eine Spielfigur. Die Spielerin würfelt und fährt auf das entsprechende Feld. Sie visualisiert die Rechnung auf dem Zielfeld und liest sie vorwärts und rückwärts. Stimmen alle Zeichen, darf sie auf dem Feld bleiben, sonst fällt sie drei Felder zurück. Wer zuerst am Ziel ist, hat gewonnen.

Diese Form kann mit verschiedenen Spielplänen gespielt werden.

 

3. Hüpfspiel (für Kinder mit viel Bewegungsdrang!)

Für das Hüpfspiel wird ein Spielplan für Himmel und Hölle benötigt, entweder mit Kreide gezeichnet oder auf einem Spielteppich.

Der Spielplan wird mit Blick auf eine Wand hingelegt und die Karten mit Rechnungen der Zehnerergänzungen oder des Einmaleins auf den entsprechenden Zahlenfeldern platziert. Nun schaut sich das Kind die Rechnung auf der Nummer 1 genau an, hüpft mit einem Bein darauf, visualisiert die Rechnung an der Wand und liest sie vorwärts und rückwärts. Dann schaut es sich die nächste Rechnung genau an, hüpft darauf usw.

In einem nächsten Schritt dreht man die Karten um, so dass man die Rechnung nicht mehr sehen kann. Das Kind hüpft von einem Feld zum nächsten und sagt jedesmal die dazugehörende Rechnung vor-und rückwärts auf. Zur eigenen Kontrolle dreht das Kind die Karte um.

Schliesslich legt man die Karten wieder verdeckt auf die entsprechenden Felder und stellt sich neben das Spiel. Der Coach zeigt auf ein Feld und das Kind sagt die Rechnung vor- und rückwärts auf. Wieder kontrolliert es sich selber, indem es die Karte umdreht.

Ist eine Rechnung falsch gelöst, kann sie auf dem Spiel additiv aufgebaut werden:

Was steht auf dem 1. Feld? auf dem zweiten, dem dritten? usw.

 

Durch die Bewegung und das Halten der Balance vergisst das Kind den Stress, den das Visualisieren auslösen könnte und hat viel Spass bei dieser Übung.

 

4. Kameraspiel

Erklären Sie den Kindern, dass sie ihren Kopf wie eine Kamera benutzen können. Sie können "eine Aufnahme machen" und das Bild später im Geiste "sehen".

 Gehen Sie wie folgt schrittweise vor:

1. Halten Sie eine Karte mit einer einfachen Rechnung hoch oder auch einfach nur mit einer Kombination von Buchstaben und Zahlen,

z.B. OXA YXTO 65321 5AB8R

2. Nehmen Sie die Karte wieder herunter. Nach einer kurzen Pause fordern Sie die Schüler zum Schreiben auf. (Geben Sie genug Zeit zum Schreiben.)

3. Halten Sie die Karte noch einmal hoch und fordern Sie die Schüler auf, ihr Ergebnis zu überprüfen. Lassen Sie ihnen genug Zeit zum Vergleichen und zum Korrigieren. Bitten Sie die Schüler, auch ihr inneres Bild zu korrigieren.

 

Übrigens: Kinder, die innerlich mitsprechen, was sie sehen, haben im Allgemeinen ein besseres Gedächtnis.