Meta4-Rechen-Coaching

 

 

Wie nutzen gute Rechner ihre Sinne?

Bei unserer Arbeit mit guten und sicheren Rechnern haben wir herausgefunden, dass diese für das Rechnen eine visuell-kinästhetische Wahrnehmungs-Strategie ("V/K+"-Strategie) benutzen. Dies bedeutet, sie speichern ein Bild der Rechnung mit dem Resultat ein.

Beim Rechnen rufen sie das Bild wieder ab und vergleichen das geschriebene Resultat mit dem inneren Bild der Rechnung. Stimmen beide überein, so stellt sich ein Gefühl von Vertrautheit ein. Andernfalls spüren sie oft sogar körperlich ein ungutes Gefühl und ihr Gehirn sucht automatisch den Fehler und korrigiert ihn. Dies geschieht bei guten Rechnern so schnell, dass es ihnen meistens nicht bewusst wird. Man kann diesen Prozess jedoch verlangsamen und bewusst machen, indem man mit grossen Zahlen rechnet.

Bei schwachen Schülern stellen auch die folgenden Darstellungen oft ein grosses Problem dar:

 

_ + 3 = 7

9 - _ = 4

_ x 8 = 56

27 : _ = 3

 

Sie stossen dann bald an ihre Grenzen. Gute Rechner aber finden das Resultat schnell, weil sie ein vollständiges Bild der Rechnung abrufen können. Sie sehen die gesuchte Zahl in ihrem inneren Bild und können sie nur "abschreiben".

 

Die Entdecker der "V/K+"-Strategie, allen voran der Amerikaner Robert Dilts (ein Mitbegründer des NLP), haben dieses Modell für die Rechtschreibung herausgefunden. Sie erreichten damit bei schwachen Rechtschreibern in kurzer Zeit grosse Verbesserungen der Rechtschreibleistungen. In der Folge stellten sie zudem fest, dass erfolgreiche Rechner auf die gleiche "V/K+"-Strategie zugreifen wie die guten Rechtschreiber.

Die folgenden Angaben zu den einzelnen Punkten geben Ihnen einen kurzen Überblick über die Vorgehensweisen. Es geht darum, die sinnlichen Wahrnehmungen der Kinder zu fördern und sie in einen kraftvollen und positiven Zustand zu versetzen, der für das Lernen förderlich ist. Sie können diese Anweisungen nach eigenem Ermessen erweitern und abändern. Experimentieren Sie damit und nützen Sie Ihre Erfahrungen. Je mehr Wahlmöglichkeiten Sie in Ihrem Verhalten haben, desto erfolgreicher werden Sie mit der vorgestellten Methode arbeiten.

Rechen-Strategie

 

1.       Rapport aufbauen

positive Ressourcen suchen und verstärken, Ziel K+

Bitten Sie die Schüler, an eine Fähigkeit zu denken, die sie beherrschen und bei der sie sich erfolgreich fühlen (z.B. im Sport, bei einem Hobby oder bei etwas anderem). Lassen Sie die Schüler dieser Erinnerung einen Namen geben (auf ein Blatt schreiben). Dann bitten Sie die Schüler, sich an die Gefühle in dieser Situation zu erinnern: "Wie nimmst du das Gefühl in deinem Körper wahr? Fühlst du es als Wärme, als Kribbeln oder auch auf eine andere Art?" Wenn Sie wollen, können Sie mit den Kindern auch über ihre Wahrnehmungen sprechen oder ihre Eindrücke auf einem Plakat sammeln.

2.       Visueller Träger

positives Bild suchen und Submodalitäten bearbeiten

Lassen Sie die Schüler einen Gegenstand, einen Ort, ein Tier oder etwas anderes auswählen, das sie sich bildlich sehr gut vorstellen können und zu dem sie eine positive Beziehung haben. Erklären Sie den Schülern, dass sie dieses Bild wie bei einem Fernseher scharf stellen können. Sie können die Farben klarer oder leuchtender einstellen, das Bild näher heranholen oder vergrössern, die Schärfe einstellen, den Hintergrund wechseln und vieles mehr.

3.       "V/K+"-Strategie üben

Visualisieren üben und positiv verstärken

Ziel ist, den Schülern zu zeigen, dass sie bereits erfolgreich visualisieren können.

a) bekannte Bilder erinnern: (Beispiele)

Stell dir vor, zu Hause vor deinem eigenen Wohnhaus zu stehen und die Seite des Hauses mit der Eingangstüre zu sehen. Zähle jetzt einmal die Fenster auf dieser Seite. - Sieh, auf welche Seite sich die Türe öffnen lässt (nach rechts oder links).

Als nächstes stehst du im Türrahmen zu deinem Zimmer. Was kannst du sehen, wenn du dich in deinem Zimmer umschaust? Spüre dazu auch das Gefühl von vertraut sein mit deiner bildhaften Erinnerung.

Weitere Möglichkeiten zum Visualisieren: beste Freundin, bester Freund, Mutter, Vater, Geschwister, Lieblingshaustier, Lieblingsspielzeug usw.

Achten Sie darauf, visuelle Eindrücke mit positiven Gefühlen zu wählen.

b) bekannte Schriftzüge erinnern: (Beispiele)
Coca-Cola, Fanta, Mars, Mc Donalds usw.
Poster mit Namen von Popgruppen
Titel von Zeitschriften und Zeitungen
eigener Briefkasten und Klingel

Verbinden und verstärken Sie auch diese visuellen Eindrücke mit positiven Gefühlen (z.B. mit der Erinnerung von Schritt 1)

 

4.       Einfache Rechnungen sammeln

3-6 einfache Plus- oder Malrechnungen aufschreiben

Lassen Sie alle Schüler einfache Rechnungen mit Resultat aufschreiben, die sie ganz sicher beherrschen und einige, bei denen sie noch ein wenig unsicher sind. Sammeln Sie die Blätter ein und schreiben Sie ein paar Rechnungen auf Karten.

5.       Rechnungen nach "V/K+"-Strategie einspeichern

 

"Bild" der Rechnung mit visuellem Träger verbinden.

Wählen Sie eine einfache Rechnung aus, welche die Schüler sicher beherrschen. Es geht jetzt noch nicht darum, schwierige Rechnungen zu lernen, sondern die richtige Strategie für die Speicherung von "Rechenbildern" zu trainieren. Schreiben Sie die Rechnung gross und deutlich auf eine Karte, oben auf die Wandtafel oder oben auf den Hellraumprojektor (Denken Sie an die günstigste Position für visuelles Erinnern). Lassen Sie die Schüler die Rechnung genau betrachten.

Als nächstes sollen die Schüler die Rechnung auf ihren visuellen Träger übertragen und so bearbeiten, dass sie klar und deutlich sichtbar ist. Fordern Sie die Schüler auf, so lange abwechselnd die geschriebene Rechnung und ihr inneres "Rechenbild" anzusehen, bis sie sich sicher fühlen. Wenn sie dieses Gefühl empfinden, nehmen Sie die Karte weg.

 

6.       Testing

vorwärts und rückwärts ablesen

Bitten Sie alle Schüler, die Rechnung auf ihrem visuellen Träger anzusehen und sie vorwärts und rückwärts abzulesen. Wenn dabei Probleme auftauchen, können Sie diese mit den Zusatzinformationen bei den "Hilfestellungen" auflösen. Verstärken Sie ihre positiven Gefühle bei jedem kleinen Fortschritt.

Üben Sie zuerst mit leichten Rechnungen die Strategie und gehen Sie erst dann zu den unsicheren Rechnungen über. Wenn die Schüler genügend Sicherheit und Vertrauen zur Methode aufgebaut haben, können Sie auch beginnen, sie selbständig arbeiten zu lassen (z.B. mit Gruppenaufträgen, siehe Visualisierungsspiele). Falls die Angst vor dem Rechnen zu gross ist, kann die Strategie auch zuerst mit einfachen Wörtern geübt werden. In diesem Fall buchstabieren die Schüler die Wörter zuerst vorwärts und dann rückwärts.

7.       Schritt in die Zukunft (Future Pace)

Mit diesem Schritt verstärken Sie noch einmal die positive Erwartungshaltung der Schüler. Versetzen Sie die Schüler in ihrer Vorstellung in die Zukunft (z.B. in ein paar Monaten) und lassen Sie die Schüler sich selbst erleben, wie sie erfolgreich Rechnungen lösen und ein grosses Vertrauen in ihre Rechenfähigkeit spüren.


Hilfestellungen

 

 

1.       Innere Bilder undeutlich

Die Qualität der inneren Bilder ist von entscheidender Bedeutung. Dabei können viele verschiedene Faktoren einen Einfluss darauf haben. Im NLP nennen wir die folgenden Faktoren auch Submodalitäten der Modalität Sehen.

Grösse                             Die Rechnung kann schlecht gesehen werden, weil es zu klein ist oder zu gross für einen Blick.

Entfernung                      Mit der Entfernung kann sich gleichzeitig auch die Grösse ändern. Die Rechnung soll ganz zu überblicken sein.

Farbe                               Ideal ist es, wenn der Schüler die Rechnungen in seiner Lieblingsfarbe sieht. Diese sollte aber auf dem gewählten

Hintergrund gut sichtbar sein.

Vorder-/Hintergrund   Hier ist es vor allem wichtig, dass die Rechnungen sich klar und deutlich vom Hintergrund abheben und gut sichtbar sind.

Bei einem bewegten Hintergrund könnte man diesen zum Beispiel zu einem Standbild einfrieren.

Kontrast                          Es ist wichtig, jede Zahl der Rechnung scharf zu sehen. Lassen Sie den Schüler selber eine kreative Methode finden, um

alle Zahlen scharf zu stellen und eine Rechnung richtig einzuspeichern.

Helligkeit                        Oft wird ein Bild freundlicher, wenn es heller ist. Probieren Sie es aus.

 

In allen diesen Fällen können Sie den Schüler auffordern, das Bild in die eine und/oder in die andere Richtung zu verändern. Dabei kann der Schüler angeben, ob die Veränderung eines Faktors eine wesentliche Verbesserung der Bildqualität ergibt oder keinen Einfluss hat.

2.       "Innerer Helfer" ‑ "Visueller Träger"

Von zentraler Bedeutung ist es, neue Rechnungen mit positiven Gefühlen zu verbinden. Dabei kann uns ein vom Kind gewählter "innerer Helfer" wertvolle Dienste leisten. Fragen Sie den Schüler nach etwas, das er gerne hat und sich bildlich sehr gut vorstellen kann (z.B. ein Lieblingsspielzeug oder ein Haustier). Der Schüler kann dieses Wesen dann fragen, ob es ihm helfe und wie es ihm helfen wolle. Oft wird dieser innere Helfer in irgendeiner Weise die Rechnungen für den Schüler halten.

3.       Therapeutische Geschichten

Erzählen Sie den Schülern kleine Geschichten in denen die Rechnungen als Bilder vorkommen (z.B. "Auf der Tafel am Ortseingang stand 7x8=56, das war der Name der Ortschaft, die vor uns lag.") und zeigen Sie dazu die Rechnungen auf Karten.

4.       "Launometer"

Mit dem "Launometer" können Sie den Schüler seine Gefühle und bildhaften Wahrnehmungen selber einschätzen lassen.

Installation und Gebrauch:
Denk dir eine Skala von 1 bis 10 (evtl. auf Papier malen)
1 heisst: schlecht, völlig ungenügend, ganz unzufrieden
10 heisst: ganz toll, super, grossartig, völlig zufrieden
Schätze dich selbst ein, wo du gerade stehst.

5.       Kein starkes, positives Gefühl "K+"

Lassen Sie den Schüler 3 Situationen suchen, in denen er sich sehr wohl (oder sehr sicher/erfolgreich) gefühlt hat. Der Schüler soll diesen Situationen Namen geben und seine Gefühle von damals wieder erleben. Erklären Sie dem Schüler, dass er sich genau so wohl fühlt, wenn er eine Rechnung gut eingespeichert hat.

6.       Augenstellung ist ungewöhnlich

Bitten Sie den Schüler, das "Bild" der Rechnung an verschiedene Positionen zu verschieben und die Bildqualität zu vergleichen. Mit der besten Position weiterarbeiten.

7.       Korrekturen von Falschspeicherungen

In vielen Fällen sind in Rechnungsprüfungen und auf Arbeitsblättern nachträgliche Korrekturen zu sehen. Diese deuten auf die Speicherung von mehreren Lösungen für eine Rechnung hin, z.B. 7x6=42 und 7x6=56

Lassen Sie den Schüler in seinem Bildspeicher nachschauen, welche Schreibungen vorhanden sind. Bestimmen Sie zusammen mit dem Schüler die richtige Schreibweise. Um die Falschspeicherungen zu entfernen, suchen Sie mit dem Schüler nach einer kreativen Technik für die Löschung von falschen "Rechnungsbildern". Lassen Sie sich von den verschiedenen und phantasievollen Ideen der Schüler überraschen.

8.       Blockaden

Lernblockaden haben ihren Ursprung oft in früheren Schul- und Lernerfahrungen. Sie zeigen sich als negative Überzeugungen über bestimmte Fähigkeiten ("Ich habe keine Begabung für Fremdsprachen. Ich kann halt nicht rechnen" usw.). Um solche Blockaden aufzulösen gibt es viele NLP-Techniken (Ankern, 3 Positionen, Meta-4, Assoziieren/Dissoziieren, Reframing, Phobie Technik usw.) Wichtig dabei ist die Umwandlung von schlechten Gefühlen beim Lernen in positive und kraftvolle Gefühle. Stärken Sie das Selbstvertrauen des Schülers, indem Sie Ihr Verhalten so lange erweitern, bis Sie einen Zugang zu ihm und seiner Situation finden können.